Bräuche des Bayerischen Waldes
Brauchtum und Tradition wird noch groß geschrieben
Hier erhalten Sie Hintergrundinformationen über die Bräuche, die im Bayerischen Wald nach wie vor noch zelebriert werden. Von Rauhnächten über Maibaumaufstellen, Sonnwendfeuer, Wolfauslassen, Wasservogelsingen und dem Pfingstritt haben Sie die Möglichkeit, ein solches Spektakel in Ihrem Urlaub im Bayerischen Wald hautnah mitzuerleben.
Osterritt
Es gibt Sie noch, die Landjugend die Brauchtum noch bewahren und Jahr für Jahr für Pferd und Reiter den Segen Gottes erbitten.
Die Pferde geschmückt mit eingeflochtenen Mähnen, Schleifen und Blumengebinden im Schweif und die Reiter in volkstümlicher Tracht reiten Sie am Ostermontag hinter dem Kreuzträger durch die Innenstadt von Regen. Mehr als 400 Pferde vom kleinen Shetlandpony bis zum schweren Kaltblüter ist alles mit dabei.
Zu Beginn findet ein Feldgottesdienst statt. Bis der Flurumritt wieder zum Stadtplatz zurück kehrt zeigen die Burschen der Landjugend ihr Können als Fahnenschwenker oder „Goißl-Schnoitzer“ .
Mit dem „Ostertanz“ am Abend im Poschetsrieder Faltersaal findet der Tag dann sein krönendes Ende.
Mehr Informationen zum Osterritt in Regen:
www.regen.de
Pfingstritt
Der Pfingstritt zu Bad Kötzting im Bayerischen Wald
Einer der größten berittenen Bittprozessionen Europas und ist auf das Jahr 1412 zurückzuführen.
Nach Erzählungen, lag im Nachbardorf Steinbühl ein Mann im Sterben und bat um die Sterbesakramente. Da sich der damalige Pfarrer nicht alleine und ohne Schutz durch die Nacht traute, begleiteten ihn die Kötztinger Burschen und gaben ihm somit das gewünschte Geleit.
Keiner kam dabei zu Schaden und daraufhin wurde gelobt, dass der Ritt jedes Jahr wiederholt wird. Seit fortan findet jedes Jahr am Pfingstmontag dieser Pfingstritt statt. In alten Trachten und mit geschmückten Pferden zieht man, nach fester Aufstellungsreihenfolge von Bad Kötzting nach Steinbühl. Den Anfang im Festzug macht der Kreuzträger, ihm hinterher die Laternenträger, Fanfarenbläser, Geistlicher Offiziator mit Messner und Ministranten. Ihnen folgen der Pfingstbräutigam des aktuellen Jahres mit den beiden Brautführern. Das Schlusslicht der Spitze macht der Pfingstbräutigam vom Vorjahr mit seinen Brautführern. Der Spitze schließen sich die übrigen Reiter an.
Mehr Informationen zum Pfingstritt Bad Kötzting:
www.bad-koetzting.de
Rauhnächte
Zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar heißt es im Bayerischen Wald wieder einmal "Rauhnacht is...".
Die Einheimischen geben diesem geheimnisvollen Dunkel der Rauh- und Lousnächte besondere Bedeutung, denn in dieser Zeit haben die Geister Ausgang.
Nach altem Volksglauben toben sich zwischen den Jahren Dämonen aus. So trieben Rauhwuggerl, Hobangoaß, Drud oder "bluadiger Dammerl" nicht nur in den Geschichten ihr Unwesen, sondern tanzten als Schreckgestalten, mit handgeschnitzten Masken wild um Feuer und durch Straßen. Eine Rauhnacht ist heute noch ein schraurig gruseliges Vergnügen.
Welche Orte den Brauch der Rauhnacht zelebrieren, erfahren Sie bei Ihrem Gastgeber oder in der Touristinformation vor Ort.
Englmari-Suchen
Pfingsten ist zweifellos der festliche Höhepunkt im Jahreskalender Englmars
Nach einer Legende findet immer am Pfingstmontag, seit über 150 Jahren ein historisches, religiöses Schauspiel mit Festzug und anschließender Feldmesse in St. Englmar statt.
Sind Sie mit dabei und erleben und spüren Sie die Geschichte sowie Brauchtum mit religiösem Hintergrund.
Nähere Informationen zum Englmari-Suchen finden Sie hier.
Kontakt:
Urlaubsregion St. Englmar, Rathausstraße 6, 94379 Sankt Englmar
Tel. +49(0)9965 840320, tourist-info@sankt-englmar.de, www.urlaubsregion-sankt-englmar.de
Wasservogelsingen
Einer der ältesten Kulturbräuche der vorchristlichen Zeit
Das Pfingstvogelsingen bzw. Wasservogelsingen ist wohl einer der ältesten Kultbräuche aus der vorchristlichen Zeit, der sich bin in unsere Zeit herübergebettet hat. Der Vorsinger beginnt bei jedem Haus mit dem Spruch "Wir reisen daher am Abend spat, wohl in der Heiligen Pfingstnacht". Daraufhin alle dann im Kehrreim: "Abends schlaft´nöt, abends schlaft´nöt, abends da reisen wir daher". Immer ab Pfingstmontag ziehen die Burschen bei Einbruch der Dunkelheit in wetterfester Kleidung von Haus zu Haus. Die wetterfeste Kleidung ist auch dringend nötig, da die Sänger, von den Fenstern und Balkonen aus mit Wassern begossen werden.
Auf die Hausbewohner bezogen singen die Burschen Lobstrophen, aber auch Neckereien. Umsonst singt man aber nicht, man will dafür schon belohnt werden. Hier wird sich anschließend auch gesanglich bedankt. Wenn das Dorf abgegangen wurde, werden im Wirtshaus dann anschließend die Kleider getrocknet und die Gaben verteilt. Wenn Eier geschenkt wurden, landen diese gleich in der Pfanne, denn das Wasservogelsingen macht hungrig. Bei diesem Brauch handelt es sich um einen Fruchtbarkeitszauber, durch den ein trockener Sommer abgehalten werden soll. In dem Brauch wird aber auch eine Darstellung des Kampfes zwischen Winter und Frühling gesehen.
Welche Orte den Brauch des Wasservogelsingens zelebrieren, erfahren Sie bei Ihrem Gastgeber oder in der Touristinformation vor Ort.
Maibaumaufstellen
Immer am 1. Mai des Jahres wird ein Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol aufgestellt.
Hier im Bayerischen Wald findet das Ganze noch nach altem Brauch statt. Bei der Auswahl des Baumes, sollte man darauf achten, dass er mindestens 30 Meter hoch und ganz gerade ist. Der Baum wird meist von einem Bauern gestiftet.
Nach dem Fällen werden die Äste und die Rinde entfernt, abgewaschen und gehobelt. Anschließend wird der Baum mit einer geschmückten Kutsche ins Dorf transportiert, während die Maiburschen, wie Reiter auf dem Baum sitzen. Nach dem Transport ins Dorf, wird der Baum meist in einer Halle untergebracht, sodass er bemalt werden kann. Aber die Maiburschen sollten auf der Hut sein - denn während dieser Zeit kann es zum "Diebstahl" des Baumes kommen. Vereine oder Gruppen aus anderen Orten werden versuchen, den Baum zu stehlen. Die Geschädigten müssen, wenn der "Klau" gelungen ist, denn "Dieben" ein Fässchen Bier oder eine Brotzeit als Auslöse für den Baum zahlen. Anschließend wird der Baum durch alleinige Muskelkraft aufgestellt, vom Pfarrer gesegnet und mit weißblauen Fähnchen versehen. Schließlich kann dann für Alle der Maitanz unter dem Maibaum beginnen.
Wolfauslassen
Der Brauch des Wolfauslassens stammt aus der Zeit, wo Hirten das Vieh auf den Bergweiden und Wiesen des Bayerischen Waldes vor Bären und Wolf schützen mussten
Aus diesem Grund hängte man den Kühen Glocken um den Hals, deren Geläut das wilde Getier vertrieb und dadurch verlorene Tiere wieder leichter finden konnte.
Zudem schlug der Hirte gelegentlich mit seiner "Goaßl" (Peitsche), die ein lautes Geräusch verursachen. Am Ende eines "Hirtenjahres" trieb der Hirte sein Vieh in die heimischen Ställe und forderte seinen Jahreslohn vom Bauer ein. Die Hirten schnallten sich zum Ausdruck ihrer Forderungen und zur Freude über das gelungene Hirtenjahr, selbst die Glocken um und schlugen mit ihren "Goaßln".
Auch heute trifft sich jedes Jahr am Abend vor Martini (11. November) die Jugend des Dorfes, um den Brauch zu pflegen. Hierfür schnallen sie sich die großen, schweren Glocken um und ziehen von Haus zu Haus. Vor jeder Haustür wird kräftig geläutet, bis der Hausherr die Türe öffnet. Das Glockengeläute erstillt und der Hirte sagt nun seinen Hirtenspruch auf. Nach dem Spruch wird wieder geläutet und der Hausherr gibt das "Hirtengeld". Nachdem alle Häuser abgegangen sind, wird im Dorfwirtshaus, bei einer Maß bis in die frühen Morgenstunden geläutet. Die größte Veranstaltung dieser Art findet jährlich in Rinchnach statt.
Welche weiteren Orte den Brauch des Wolfauslassens zelebrieren, erfahren Sie bei Ihrem Gastgeber oder in der Touristinformation vor Ort.
Sonnwendfeuer
Bereits seit dem 12. Jahrhundert sind die Sonnwendfeuer im Bayerischen Wald als Schutz vor bösen Dämonen bekannt.
Damals zogen die Buben des Ortes vor Sonnwend singend von Hof zu Hof und bettelten um Holzscheite für das Feuer. Es gibt noch ein paar überlieferte Verse, die die Kinder dazu sangen. Heute wird nicht mehr von Hof zu Hof gegangen und gebettelt, jedoch wird lange vorher schon Holz dafür gesammelt.
Hierbei handelt es sich aber meist um Altholz und Reisig. Dieses wird zu einem hohen Stoß aufgestapelt und dann schließlich um Johanni (24.06.) als Sonnwend- oder Johannifeuer abgebrannt. Mit alten Bräuchen und Musik wird dann die Sommersonnenwende gefeiert. Meist findet eine Sonnwendefeuer vor allem auf Bergen statt, da es ein altes Symbol für die Sonne ist. Laut Volksglauben sollte das "Johannisfeuer" böse Dämonen, Krankheiten, Viehschäden und Hagelschäden verhindern. Darauf deuten auch die Strohpuppen, welche man in manchen Gegenden noch ins Feuer wirft.