Glasbläser  bei de Arbeit
Glasherstellung

Glas im Bayerischen Wald

Jahrhunderte alte Tradition der weltbekannten bayerischen Glaskunst

Das genaue Datum der ersten von menschlicher Hand gefertigten Glasherstellung ist weitgehend unbekannt. Glas wurde auch nicht erfunden, sondern eigentlich nur entdeckt, da die Natur selbst der Erfinder des Glases ist. Beim weltweit ersten Vulkanausbruch entstand bereits nach der raschen Abkühlung der Lava an der Erdoberfläche eine Art Gesteinsglas, das man bis heute Obsidian nennt. Es gibt noch weitere natürliche Gesteinsgläser vulkanischen Ursprungs wie Bims, Perlit, Pechstein, Hyaloklastit, blasenreiche Schlacke und das eher seltene basaltische Limu. Weiterhin liefert die Natur selbst glasartige Gebilde und zwar bei Meteoriteneinschlägen, bei denen Gestein geschmolzen und zu gefährlichen glasigen Geschossen umgewandelt wird. Entladen sich Gewitter über Sandgebieten oder schlagen in Form von Blitzen in die Erdoberfläche ein, dann lassen sie sogenannte Fulgurite, zu deutsch „Quarzglas“ im Sand zurück. Auch das ist Naturglas in Perfektion vom Erfinder Mutter Erde. Schon in der Jungsteinzeit nutzten unsere Vorfahren diese natürlichen Glasarten, um daraus Amulette, Schmucksteine aber auch Speer- und Pfeilspitzen zu fertigen. Später entdeckte man das Glas gleich noch einmal und zwar eher beiläufig, denn beim Brennen von Gegenständen aus Keramik entstand ungewollt ein glasiger Überzug, diesen Vorgang machte man sich fortan zunutze.

Wann, wie und warum das Glas in den Bayerwald gelangte

Im 14. Jahrhundert begann die erste Glasproduktion nördlich der Alpen. Da man zu jener Zeit zur Herstellung von Glas Unmengen von Holz benötigte, aus dem die unentbehrliche Pottasche gewonnen wurde, verlegte man die Glasmacherei in sogenannte Waldglashütten. Da der Bayerische Wald das waldreichste Mittelgebirge Deutschlands ist, wird dort also seit sieben Jahrhunderten das begehrte Glas gefertigt. Die Grundherren strebten die wirtschaftliche Nutzung der endlosen Waldflächen und unerschlossenen Urwälder an. Da sich diese riesigen Waldgebiete entlang der Grenze zu Bayern und Böhmen weder für die Landwirtschaft noch für eine Besiedelung eigneten, entschloss man sich, hier Glashütten zu errichten. Aus dem Holz der Wälder wurden sie erbaut und die Pottasche aus dem Holz gewonnen. So lieferte der Bayerische Wald ebenso den zur Glasherstellung benötigten Quarz, den es hier als Urgestein allerorts gibt.

Alteingesessene Glasmanufakturen des Bayerwaldes

und deren Leitspruch: „Es ist ein unendlich Kreuz, Glas zu machen!“

Auf eine 450jährige Tradition kann die Glasmanufaktur Poschinger in Frauenau zurückblicken. Hier wird das gefertigte Glas in aufwändiger Handarbeit durch Schliffe, Gravuren oder Malereien veredelt, so dass einzigartige Unikate entstehen.
In zweiter Generation ist auch schon die Familie Kagerbauer von den berühmten Kristall Erlebniswelten Joska in Bodenmais tätig. Hier kann man das Glashandwerk in einer Schauglasbläserei mit Glasblasen für die Besucher hautnah erleben. Dort wurden zahlreiche Weltrekorde errungen, beispielsweise mit dem größten Weißbierglas, der größten Christbaumkugel und der größten Glasmurmel der Welt. Internationale Stars aus dem Showbusiness und der Sportwelt werden alljährlich mit den begehrten Glaspokalen von Joska geehrt.
Seit 1872 gibt es das Unternehmen Zwiesel Kristallglas mit seinen Eigenmarken, dem Schott Zwiesel und dem Jenaer Glas. Diese exklusiven Kollektionen stehen für Eleganz und Zeitlosigkeit. Moderne paart sich hier mit historischer Tradition und bringt erlesene Einzelstücke hervor.
Im Jahre 1836 öffnete die bekannte Kristallglasmanufaktur Theresienthal in Zwiesel ihre Pforten. Deren Glaskunst wird bis heute ausschließlich in Handarbeit gefertigt, so dass eine gleichbleibende Qualität garantiert werden kann.
Im Glasmuseum in Passau wird zwar kein Glas hergestellt, dafür kann man hier Gläser aus Bayern, Böhmen, Österreich und Schlesien bewundern. Es handelt sich um das mit 30.000 Gläsern weltgrößte Museum über Böhmisches Glas, das sogar in die Liste „National wertvolles Kulturgut“ eingetragen wurde!

Glasdorf Weinfurtner

Im schönen Zellertal im Bayerischen Wald im Zentrum der Glasstraße. Hier wird Ihnen alles vom alten Traditionsglas bis zur modernen Glasherstellung und der künstlerischen Glasgestaltung präsentiert.
In der Traditionsglashütte Weinfurtner können Sie hautnah erleben, wie Glas in Handarbeit hergestellt und veredelt wird und aus der rotglühenden, zähflüssigen Masse ein Glas, eine Vase oder Ähnliches angefertigt wird.
Rund 170 Fachleute arbeiten in der Traditions- und Innovationsglashütte. Eine Zusammenarbeit von Kunsthandwerkern, Künstlern, Dekorateuren, Ingenieuren, Handwerkern usw. lässt Traditionelles mit Modernem verbinden. Täglich entstehen neue Objekte und Formen aus Glas.

Kontakt:
Weinfurtner - Das Glasdorf
Zellertalstraße 13
93471 Arnbruck
Tel.: +49 (0)9945 94110
Fax: +49 (0)9945 444
Email: info@weinfurtner.de
Homepage: www.weinfurtner.de

Glasparadies JOSKA

JOSKA bietet ein gläsernes Erlebnis für die ganze Familie. Erleben Sie das einmalige Abenteuer, Ihr eigenes Glas selbst zu blasen, Kinder auf Edelsteinschatzsuche zu schicken und sich von der Glaskunst in den Ausstellungsräumen sowie in der Gartenwelt inspirieren zu lassen. Genießen Sie einen unvergesslichen Urlaubstag bei JOSKA!

Kontakt:
JOSKA Kristall GmbH & Co.KG
Am Moosbach 1
94249 Bodenmais
Tel.: +49 (0)9924 779-0
Fax: +49 (0)9924 1796
Homepage: www.joska.com

Glaskultur Eisch

In der Glashütte Eisch lernen Sie die verschiedenen Ofen- und Kaltglastechniken der Glasherstellung kennen. Die Familie Eisch produziert bereits in der 3. Generation und gilt als Spezialist für hohe Qualität und individuelle Kundenwünsche. Ein anschließender Besuch im gläsernen Garten vollendet Ihre Eindrücke.

Kontakt:
Glashütte Valentin Eisch GmbH
Am Steg 7
94258 Frauenau
Tel.: +49 (0)9926 189-0
Fax: +49 (0)9926 189-250
Email: info@eisch.de
Homepage: www.eisch.de

Weitere Glasdörfer, Glasbläsereien, Bleikristallwerke & Glashütten des Bayerwaldes

Weitere eindrucksvolle Beispiele über den transparenten, zerbrechlichen und doch so edlen Werkstoff Glas erlebt man in den nachfolgenden Betrieben entlang der 250 km langen, touristischen Glasstraße des Bayerischen und Oberpfälzer Waldes, die als eine der schönsten Ferienstraßen Deutschlands gilt. Sie führt von Neustadt an der Waldnaab bis nach Passau. Hier sind auch berühmte Wanderwege wie der Gläserne Steig und der Goldsteig zu finden. Eindrucksvolle Natur- und Tiererlebnisse genießt man im traumhaft schönen Nationalpark des Bayerischen Waldes, den die Glasstraße ebenfalls durchquert.

Glasstraße

Die Ferienstraße durch den Oberpfälzer und Bayerischen Wald - hier steht das Thema Glas im Mittelpunkt

Die 1997 eröffnete Glasstraße ist 250 km lang und führt durch die eindrucksvollen Landschaften des Oberpfälzer und Bayerischen Waldes. Genau in dieser Region üben seit Jahrhunderten Glasmacher und Glasveredler ihre Arbeit aus, welche das traditionsreiche Handwerk gegenwärtig am Leben erhalten. Wenn Sie diese Straße entlang fahren, machen Sie an zahlreichen Glashütten , wo sie beim Glasmachen zuschauen können, Glasgalerien, Glasausstellungen oder dem Gläsernen Wald, Halt. Von der gläsernen Christbaumkugel bis hin zu den "atmenden" Gläsern ist an der Glasstraße alles geboten.
Seit Eröffnung der Glasstraße finden hier auch regelmäßig die Europäischen Glasmusikfestspiele, die Verleihung des Glasstraßenpreises, die Zwieseler Glastage, das Frauenauer Glasstraßenfest sowie in zahlreichen Glashütten Ausstellungen und Weihnachtsmärkte statt.
Zu dem Arbeitskreis-Glasstraße zählen sich 48 Orte und 8 Landkreise in Ostbayern als Mitglieder, der vom Tourismusverband Ostbayern koordiniert wird.

Kontakt:
Tourist-Information
Tourismusverbandes Ostbayern e.V.
Im Gewerbepark D 02/ D 04
93059 Regensburg
Tel.: +49 (0)941 58539-0
Fax: +49 (0)941 58539-39
Email: info@ostbayern-tourismus.de
Homepage: www.die-glasstrasse.de

Die Bestandteile des Glases

Schon der Assyrer-König Ashurbanipal hinterließ auf einer Tontafel um 650 v. Chr. das Rohstoffrezept zur Glasherstellung: „Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide - und Du erhältst Glas."
Heutzutage heißt die Rezeptur: Sand, Kalk, Soda und Pottasche. Zusammengemischt und auf 1400 Grad Celsius erhitzt, schmelzen diese Rohstoffe und Glas entsteht.

Was hinter dem Namen „Brille“ steckt

Da es zu Römerzeiten noch keine Brillen gab, dafür aber schon kurz- oder weitsichtige Menschen, schliff man Linsen aus dem Mineral Beryll, um sie sich für besseres Sehen direkt vor das Auge zu halten. Und aus diesem Wort Beryll wurde später der heutige Name der Brille abgeleitet. Im 13. Jahrhundert stellte man in Venedig die ersten Brillen aus Glas her, die aber lange Jahre Einschlüsse, Schlieren und Blasen enthielten und so nicht wirklich das Sehen verbesserten. Erst im Jahre 1884 entwickelte der Chemiker Otto Schott optisch einwandfreie Gläser in Zusammenarbeit mit dem Carl Zeiss Werk in Jena.

Kurze Worte zum Glas im Bayerischen Wald

Mit eindrucksvoller Energie, erstaunlicher Kreativität und unbändigem Fleiß schafften es die bayerischen Glasmacher, aus dem Bayerischen Wald ein Zentrum der europäischen Glasherstellung werden zu lassen!